Ursachen und Symptome von Zähneknirschen

Du wachst morgens manchmal wie gerädert auf, dein Nacken ist verspannt und dein Kiefer schmerzt? Meist denkt man bei solchen Symptomen an ein falsches Kopfkissen oder Ähnliches. Dabei gibt es gerade im Hinblick auf die Kieferschmerzen eine Ursache, die vielleicht naheliegender ist: Zähneknirschen. Manche Menschen tun es unbewusst im Schlaf, andere in Gedanken vertieft auch tagsüber. Vielleicht ist es dir selbst noch gar nicht aufgefallen, aber: Fast jeder fünfte Deutsche ist "Zähneknirscher". Trotz der teilweise entstehenden Kieferschmerzen wird das Knirschen mit den Zähnen oft unterschätzt. Dabei kann es auf Dauer schwere Schäden an den Zähnen hervorrufen. Aber was sind die Auslöser – was kannst du dagegen tun? Und welche Symptome weisen auf den sogenannten Bruxismus hin? Wir erklären dir hier alles rund um das Thema Zähneknirschen.

 

Was ist Bruxismus/Zähneknirschen?

Bruxismus ist die fachliche Bezeichnung für das Zähneknirschen. Dabei handelt es sich um eine unbewusst ausgeführte, sich wiederholende Aktivität der Kaumuskulatur. Ober- und Unterkiefer werden aufeinander gepresst und teilweise sogar "verschoben", sodass die Zahnoberflächen aneinander schleifen. Dadurch entsteht das leise Knirschen, dem die Symptomatik ihren Namen zu verdanken hat. Man kann hier zwischen zwei Arten von Zähneknirschen unterscheiden:

  • Zähneknirschen nachts: Beim sogenannten Schlafbruxismus geschieht der unbewusste Vorgang nachts, wenn man schläft.
  • Zähneknirschen tagsüber: Der Wachbruxismus bezeichnet das Knirschen mit Zähnen tagsüber im wachen Zustand, etwa während einer Konzentrationsphase oder in stressigen Situationen.

Die Ursachen vom Zähneknirschen unterscheiden sich hier jeweils, dazu aber weiter unten mehr.

 

Folgen vom Zähneknirschen – ist es gefährlich?

Vielleicht ist dir selbst schon einmal aufgefallen, dass du unbewusst mit den Zähnen knirschst, wenn du dich in angespannten Situationen befindest. Vielleicht hat dein Zahnarzt dich bei einer Kontrolle auch schon einmal darauf hingewiesen. Beim Verdacht auf Bruxismus steht bei den meisten Patienten immer eine Frage im Fokus: Ist das schlimm? Bei dieser Frage gibt es zwei Faktoren, auf die wir eingehen möchten:

  1. Die Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat
  2. Die Symptome, die sich auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken

 

Bruxismus: Folgen für Zähne und Kiefer

Nach ihrer normalen Funktion berühren sich unsere Zähne nur beim Kauen. Hier treffen die Zahnoberflächen der Zähne vom Oberkiefer auf die des Unterkiefers. Bei Patienten, die unter Zähneknirschen leiden, ist das anders: Die Zähne werden teilweise über mehrere Minuten kräftig aufeinander gedrückt oder knirschend übereinander geschoben. Das kann langfristig Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben, denn:

  • Durch die starke Reibung wird die Zahnoberfläche abgerieben. Die Abrasionen oder auch Abnutzungserscheinungen betreffen sowohl die natürliche Zahnsubstanz als auch Kronen, Füllungen oder Prothesen.
  • Diese Abrasionen können so enorm sein, dass der Zahnschmelz abgerieben wird und das Dentin vom Zahn oder sogar Nervenbahnen frei liegen. Das führt zu schmerzempfindlichen, porösen Zähnen.
  • So kann es auch zu Absplitterungen an den Schneidekanten von Eck- und Schneidezähnen kommen.
  • Aufgrund des enormen Drucks können auf die Dauer sogar Fehlstellungen der Zähne verursacht werden.
  • Es sind auch Erkrankungen des Kiefergelenks möglich, mit denen Schmerzen und Geräusche im Kiefergelenk sowie Einschränkungen der Beweglichkeit einhergehen.

Du siehst: Grundsätzlich kann Zähneknirschen Folgen haben für den Zahnhalteapparat und das Kiefergelenk.

 

Zähneknirschen: Symptome und Folgen

Wusstest du, dass der entstehende Druck beim Zähneknirschen enorm sein kann? Vielleicht ist dir selbst gar nicht bewusst, wie stark deine Kiefermuskulatur überhaupt ist: Je nach Ausprägung kann ein Druck auf die Zähne entstehen, der bis zu über 400 Kilogramm pro Quadratzentimeter beträgt. Beim Kauen entsteht nur ca. ein Zehntel dieses Drucks. Natürlich geht das nicht ohne Symptome und Folgen an deinen Zähnen und dem Kiefer einher. Bruxismus-Symptome sind nicht immer eindeutig zuzuordnen. Welche Symptome genau zutreffen, hängt immer auch mit den jeweiligen Ursachen und Auslösern für das Zähneknirschen zusammen. Neben den oben beschriebenen Anzeichen an den Zähnen können die folgenden Symptome darauf hindeuten, dass du unbewusst mit deinen Zähnen knirschst:

  • Kopfschmerzen (insbesondere nach dem Aufwachen rund um die Schläfen)
  • Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks und der Wangen
  • Allgemein eine müde Kaumuskulatur
  • Verspannungen im Nacken
  • Grundsätzliche Müdigkeit durch schlechte Schlafqualität
  • Probleme beim Öffnen vom Mund nach dem Aufwachen
  • Eine stark ausgeprägte Kiefermuskulatur
  • Abdrücke der Zähne am Rand der Zunge sowie weiße Linien auf der Wangenschleimhaut
  • Schmerzempfindliche Zähne
  • Tinnitus und Schwindel
  • Sehstörungen oder Übelkeit aufgrund entstehender Schmerzen im Gesichtsbereich

 

Wie kannst du nächtliches Zähneknirschen feststellen?

  1. Verändern sich deine Zähne? Falls die Oberflächen deiner Zähne relativ glatt und ebenmäßig sind, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass du mit den Zähnen knirschst.
  2. Tun deine Zähne weh? Zuckst du zusammen, wenn du Heißes oder Kaltes isst? Ab zum Zahnarzt! Durch das Knirschen können der Zahnschmelz und die Zahnhälse geschädigt werden, wodurch du irgendwann eine höhere Sensitivität bemerkst. 
  3. Hast du Schmerzen im Kieferbereich? Alarmstufe rot! Zähneknirschen zieht oft durch die große Anspannung der Muskeln Kieferschmerzen nach sich. 
  4. Leidest du oft unter Kopf- oder Ohrenschmerzen? Auch dumpfe und länger andauernde Kopfschmerzen können ein Symptom von Bruxismus sein. 
  5. Schwindel kann auch ein Anzeichen für unbewusstes Zähneknirschen sein. 
  6. Tinnitus ebenso. 
  7. Hast du Wunden in den Wangen oder an der Zunge? Durch nächtliches Knirschen und Zubeißen können auch Wunden auf der Wangeninnenseite oder auf der Zunge entstehen.

 

Wie kann der Zahnarzt Zähneknirschen feststellen?

Der Zahnarzt stellt Bruxismus anhand sichtbarer Folgen im Gebiss fest.

Dazu gehören unter anderem:

  • Schleifspuren an den Zähnen
  • vergrößerte Kaumuskulatur
  • abgewetzte Zahnkronen

Besonders hilfreich ist es natürlich, wenn nahestehende Personen den Patienten auf das Zähneknirschen hinweisen können. Denn so ist ein frühzeitiges Einschreiten des Zahnarztes möglich, ohne dass sich große Zahnschäden gebildet haben.

 

Ursachen vom Zähneknirschen sind vielfältig

Zähneknirschen kann aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen. Es ist aber wichtig, dass du weißt, dass Zähneknirschen ein sehr häufiges Problem ist und deshalb nicht zwingend mit einer psychischen oder körperlichen Erkrankung verbunden ist.

Zu den häufigsten Ursachen von Bruxismus zählt vor allem Stress, beziehungsweise eine ungünstige Stressverarbeitung. Denn selbstverständlich knirscht nicht jeder, der gestresst ist, mit den Zähnen. Das Problem liegt dabei in der Verarbeitung des Stresses. Wenn du tagsüber deinen Stress nicht ausreichend verarbeitest, fängst du nachts an, deinen Stress „wegzuknirschen“. Deshalb zählt Zähneknirschen auch als eine Art der Schlafstörung. Fachärzte sprechen hier von Parasomnie. 

Es kann aber auch durch ganz andere Ursachen entstehen. Aktuelle Studien weisen zum Beispiel auf ein vom Hirnstamm initiiertes, autonomes Geschehen hin. Dies wird als rhythmische Kaumuskelaktivität bezeichnet und findet vor allem am Übergang zu verschiedenen Schlafstadien statt. Studien haben signifikante Zusammenhänge zwischen schlafbedingten Atmungsstörungen, zum Beispiel Schnarchen, und Schlafbruximus beschrieben. Aber auch Rauchen, Koffein oder übermäßiger Alkoholkonsum sind Risikofaktoren für Zähneknirschen in der Nacht. Auch Erkrankungen des Zahnhalteapparats, schlecht sitzender Zahnersatz, schlecht sitzende Zahnfüllungen oder funktionelle Störungen des Kiefergelenks können Ursachen für das Zähnepressen und -knirschen sein.

Nur in seltenen Fällen sind neurologische Erkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose, der Grund für Bruximus. Auch Wachbruxismus ist häufig von psychischer Natur und wird vor allem mit sozialem Stress in Verbindung gebracht. 

Übrigens: Mit zunehmendem Alter nimmt Schlafbruximus ab. Etwa 14 bis 18 Prozent der Kinder, fünf bis sechs Prozent der Erwachsenen und nur noch drei Prozent der über 60-Jährigen sind davon betroffen.

 

Bruxismus Behandlung: Was tun gegen Zähneknirschen?

Für Zähneknirschen gibt es an sich keine ursächliche Behandlung. Es lassen sich nur mit verschiedenen Maßnahmen die Beschwerden lindern, die durch das Zähneknirschen entstehen, und Folgeschäden vermeiden. Natürlich kann man Zähneknirschen indirekt behandeln, indem man Auslöser (gerade bei Stress) limitiert. Hier einige Therapiemaßnahmen gegen nächtliches Zähneknirschen:

 

Zähneknirschen-Folgen verhindern mit Schienentherapie

Eine Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden und der Folgen von Bruxismus ist eine speziell vom Zahnarzt gefertigt Kunststoffschiene. Sie schützt deine Zähne und verhindert weiteres Abschleifen. In der Regel wird die Schiene beim Schlafen getragen. Es ist allerdings je nach Situation sinnvoll, die Schiene auch zusätzlich tagsüber zu tragen.

 

Zähneknirschen behandeln mit Biofeedbackverfahren

Über eine Sonde am Kaumuskel kann die Muskelspannung gemessen und über Töne an den Patienten zurückgemeldet werden. Dieses Verfahren hat eine ähnliche Wirkung wie die Knirschschienen. Man soll sich bei diesem Verfahren der Muskelanspannung so bewusst werden, dass man sie selbst unterbrechen kann. 

 

Bruxismus Entspannungsübungen 

Da Stress bei Bruxismus die häufigste Ursache ist, ist es sinnvoll, Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zu erlernen. Das ist eine Möglichkeit, das Stresslevel zu senken. Dennoch ist es immer noch am besten, der Stressursache auf den Grund zu gehen und zu versuchen, diesen chronischen Stress zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren, um auf Dauer das Knirschen der Zähne zu beenden.

 

Psychotherapie – Bruxismus-Ursachen bearbeiten

Ist psychischer Stress die zugrunde liegende Ursache, kann eine Psychotherapie ratsam sein. Auch sie kann dabei helfen, das Zähneknirschen und -pressen zu verringern oder gar zu beenden.

 

Wenn die Zähne knirschen – Fazit

Zähneknirschen ist ein zunächst unauffälliger Faktor, der aber unter Umständen ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Wer mit den Zähnen knirscht, ist oft antriebslos und leidet unter Kiefer- und Kopfschmerzen. Außerdem können die Folgen für die Zahngesundheit gravierend sein. Es gibt keine richtigen "Hausmittel" gegen Zähneknirschen, aber kleine Hilfsmittel wie etwa eine angepasste Schiene können helfen, die Auswirkungen vom Knirschen auf Kiefergelenk und Zähne zu minimieren. Trotzdem ist es sinnvoll, beim Zähneknirschen Ursachen aufzudecken und diesen zu bearbeiten. So kann beispielsweise Stress als Auslöser mit Entspannungsübungen oder Ähnlichem entgegengewirkt werden.

Grundsätzlich gilt: Je früher es erkannt und ein Experte aufgesucht wird, desto besser lässt es sich mit geeigneten Schienen und Entspannungsübungen behandeln

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