Viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene in Deutschland befinden sich in einer kieferorthopädischen Behandlung. Die Gründe, um sich für eine Zahnspange zu entscheiden, sind meist einfach: Schöne, gerade Zähne sind ein Sinnbild für Gesundheit, Schönheit und Erfolg. Wer über gesunde Zähne verfügt, zeigt in der Regel auch sehr gerne sein Lächeln. Das gibt ein positives Selbstwertgefühl und somit mehr Lebensqualität. Welche Zahnspangenarten es gibt, wie eine Behandlung abläuft und mit welchen Kosten du rechnen musst, erfährst du in diesem Artikel.
Was sind Zahnspangen?
Mit Zahnspangen werden Zahn- und Kieferfehlstellungen behoben. Dafür gibt es zwei mögliche Varianten: feste Zahnspangen oder herausnehmbare Zahnklammern. Welche Zahnspange die Fehlstellungen am besten korrigiert, hängt von der Ausprägung der Fehlstände ab. Lose und feste Zahnspangen verschieben die Zähne im Kiefer mit unterschiedlichen Kräften. Über die Zahnspangenvariante entscheiden grundsätzlich die Kierferorthopäd:innen. Die Dauer der Behandlung ist vom Schweregrad der Zahnfehlstellung abhängig und kann zwischen einigen Monaten und vier Jahren betragen.
Zahnspangenarten: Brackets und festsitzende Zahnspangen
Der Begriff „Bracket“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Klammer“. Klammern sind Befestigungselemente bei festen Zahnspangen und kommen meistens bei ausgeprägter Zahnfehlstellung zum Einsatz. Aber wie sieht so eine feste Zahnspange aus? Sie besteht aus Metall oder Keramik und wird auf der Zahnaußen- oder Zahninnenseite angebracht. Das Verkleben auf der Zahnoberfläche sorgt dafür, dass sich die Zähne bewegen. Brackets sitzen fest und können von Patient:innen nicht herausgenommen werden.
Außenliegende Spangen
Bei außenliegenden Spangen dient der Drahtbogen an den Frontzähnen als Orientierungspunkt, um die richtige Position der Zähne zu erreichen. Die Zähne gelangen durch Druck an die richtige Position, der durch Brackets auf der Zahnoberfläche und den Bogen, der durch alle Klammern führt, ausgeübt wird. Der Bogen im Bracket wird mit elastischem Material ergänzt und unterstützt bei diesem Bewegungsvorgang. Außenliegende Brackets gibt es in verschiedenen Farben, um in puncto Ästhetik eine persönliche Gestaltungsfreiheit zu erreichen.
Innenliegende Spangen
Die innenliegenden Spangen sind eine sogenannte Inkognito-Lingualtechnik, die besonders bei Erwachsenen zum Einsatz kommt. Hierbei werden individuell angefertigte Brackets auf der Innenseite der Zähne angebracht. Die individualisierten Drähte bewegen die Zähne von innen durch Druck in die richtige Position.
Herausnehmbare Zahnspangen
Abnehmbare Zahnspangen gehören bei Patient:innen zur beliebtesten Variante und werden überwiegend während des Zahnwachstums eingesetzt. Bei dem Material handelt es sich um Kunststoff und Metall, in welches Klammern eingearbeitet sind. Die Zahnklammer liegt an der Innenseite der Zähne, damit der Kiefer sich langsam und sanft ausdehnen kann. Die Zahnspangenplatte lässt sich mit Farben und Motiven individuell gestalten, sodass Kinder an dieser Stelle aktiv mitwirken können. Erwachsene verzichten häufig auf Farben und greifen auf eine transparente Optik zurück.
Aligner
Bei geringen Korrekturen von schiefen Frontzähnen, Lücken oder gekippten Zähnen wird häufig auf die Aligner-Technik gesetzt. Die Behandlungszeit ist wesentlich kürzer, womit weniger Kosten entstehen. In jeder Behandlung kommen zwischen drei und neun verschiedene Zahnschienen zum Einsatz, um die Fehlstellungen nachhaltig zu korrigieren.
Vor- und Nachteile der festsitzenden Zahnspange
Damit die Behandlung möglichst erfolgreich ist, sollte die Wahl der Zahnspangenart gut überlegt sein. Hier haben wir die jeweiligen Vor- und Nachteile für dich herausgearbeitet.
Vorteile einer festen Zahnspange
- Das Behandlungsergebnis ist in der Regel sehr gut.
- Dank moderner Technik ist das Tragen nicht mehr unangenehm oder auf den ersten Blick sichtbar.
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Innenliegende Modelle ermöglichen die Unsichtbarkeit von außen und verringern das Risiko, an Zahnschmelzerkrankungen zu leiden.
Feste Zahnspange: Nachteile - Möglicherweise gibt es Probleme beim Sprechen bzw. bei der Sprachentwicklung.
- Die Zahnspange kann nicht selbst entfernt oder eingesetzt werden.
- Brackets begünstigen die Festsetzung von Speiseresten bzw. Zahnbelag in Nischen oder Lücken.
Vorteile einer losen Zahnspange
- Kann individuell herausgenommen und eingesetzt werden.
- Die tägliche Zahnhygiene und das Reinigen der Zahnspange sind problemlos möglich.
- Sie kann beim Essen oder beim Sport herausgenommen werden, um die Zähne, Muskeln und den Kiefer zu entlasten.
Nachteile von losen Zahnspangen
- Sie ist meistens nur bei der Behandlung von leichten Zahnfehlstellungen erfolgreich.
- Viele Patient:innen haben leichte Sprechstörungen und Druckschmerzen.
- Lose Zahnspangen riechen nach einigen Stunden sehr unangenehm und müssen täglich gereinigt werden.
Lose oder feste Zahnspange? Was ist besser?
Eine Korrektur der Zahnfehlstellungen und Kieferfehllagen ist durch herausnehmbare oder festsitzende Apparaturen möglich. Beide Varianten können auch miteinander kombiniert werden. Festsitzende Klammern sind bekannt dafür, über längeren Zeitraum eine kontinuierliche Kraft auf die Zähne auszuüben. Das kann zwar die Behandlungszeit verkürzen, aber auch zur Überbeanspruchung im Bereich der Zahnwurzel führen. Folgende Korrekturen lassen sich am besten mit festsitzenden Modellen korrigieren:
- Zähne drehen
- Einen ausgeprägten Engstand beheben
- Zahnwurzeln achsengerecht bewegen
- Zähne über größere Distanzen verschieben
Die herausnehmbare Zahnklammer ist hingegen für folgende Behandlungen empfehlenswert:
- Einen großen Frontzahnabstand korrigieren
- Zahnbögen verbreitern
- Den Unterkiefer unter Nutzung des Wachstums vorzuverlegen
- Funktionsstörungen des Gebisses zu korrigieren
Bei festen Spangen ist eine disziplinierte Mundhygiene unbedingt notwendig. Andernfalls drohen Zahnschmelzschädigungen, Karies und Zahnbetterkrankungen. Darüber hinaus muss die festsitzende Spange alle vier bis sechs Wochen ärztlich kontrolliert werden. Bleibt eine Kontrolle aus, können durch Lockerungen der Bänder und Brackets Nischen entstehen, in denen sich Bakterien ablagern.
Welche Fehlstellungen sind kieferorthopädisch zu korrigieren?
- Sobald ein Engstand vorliegt, haben die Zähne keinen ausreichenden Platz im Kiefer und stehen schief.
- Ein stark zurückliegender Unterkiefer ist an den oberen Schneidezähnen zu erkennen, die weit über die unteren Schneidezähne vorstehen.
- Beim hervorstehendem Unterkiefer verhält es sich umgekehrt. Die oberen Schneidezähne sind hinter den unteren Schneidezähnen.
- Ein frontal offener Biss ist an den Backenzähnen zu erkennen, die beim Zusammenbeißen aufeinandertreffen. Dabei bleiben die Frontzähne ohne Kontakt zum Gegenkiefer.
- Ein tiefer Biss ist durch die oberen Frontzähne gekennzeichnet, die die unteren Frontzähne bis zur Hälfte oder in Gänze überdecken.
- Wenn die Mediziner:innen von einem Kreuzbiss sprechen, ist der Unterkiefer breiter als der Oberkiefer. Um beißen zu können, müssen Betroffene den Unterkiefer seitwärts verschieben. Meistens wächst in solchen Fällen der Unterkiefer während des Wachstums vermehrt einseitig.
Ein nicht behandeltes kieferorthopädisches Problem kann zu Spätfolgen am Kauapparat führen. Damit gehen Kiefergelenkbeschwerden, Fehlbisse, Schluckbeschwerden, Kauprobleme, Sprachfehlentwicklungen und Kopfschmerzen einher. Über allem stehen aber die gesellschaftlichen und psychologischen Aspekte. Wer mit seinen Zähnen und seinem Lächeln glücklich ist, zeigt dies auch gerne. Das wirkt sich im Umgang mit anderen Menschen sehr positiv aus und steigert die Lebensqualität. Häufig führt dies auch zu mehr beruflichen Erfolg.
Symptome und Notwendigkeit einer Zahnklammer
Braucht jeder Mensch eine Zahnklammer? Nein! Grundsätzlich wird aus zwei Beweggründen eine Behandlung vollzogen: aus gesundheitlichen und ästhetischen Aspekten.
Wenn du feststellst, dass einige Symptome auf eine schlechte Funktionalität des Kauapparats hindeuten, solltest du mit dem Arztbesuch nicht zögern. Der Kiefer ist ein empfindliches System, weshalb du mögliche komplizierte Spätfolgen wie z. B. Gelenkschäden verhindern solltest. Folgende Symptome können auf Kiefergelenkprobleme hinweisen:
- Schmerzen im Gesicht und / oder Kiefer
- Zähneknirschen in der Nacht
- Knacken im Kiefergelenk beim Kauen oder Sprechen
- Reibungsgeräusch im Kiefergelenk beim Kauen oder Sprechen
- Anhaltende Kopfschmerzen bzw. Migräne
- Verspannungen ohne Sport getrieben zu haben oder körperlich überanstrengt zu sein
- Falscher Biss (Überbiss, Kreuzbiss, tiefer Biss)
Viele Menschen suchen allerdings aus ästhetischen Gründen eine kieferorthopädische Praxis auf. Die entscheidenden Faktoren hierfür sind meistens schiefe Zähne oder eine unglückliche Position der beiden Kiefer zueinander.
Wann und wie bekommt man eine Zahnspange? – Behandlungsablauf bei Zahn- und Kieferfehlstellungen
Es gibt zahlreiche Zahn- und Kieferfehlstellungen, die nicht nur unschön aussehen, sondern auch ein gesundheitliches Problem darstellen. Bevor die Zahnspange zum Einsatz kommt, erfolgt ein Erstgespräch und eine Diagnose durch Kierferortophäd:innen. Hierbei werden Zähne, Kiefer und Kaufunktion untersucht. Daraufhin wird ein Behandlungsplan erstellt, der sich an die Bedürfnisse der Patient:innen orientiert.
Erstberatung: Sofern es mehrere Optionen zur Behandlung gibt, klären die Mediziner:innen darüber auf und informieren über die Kosten der Zahnspange. Ist die Entscheidung getroffen, erfolgt ein weiterer Termin, um Abdrücke des Kiefers bzw. der Zähne zu nehmen. Dafür wird dir eine weiche Masse auf die Zähne gedrückt. Bei Kindern und Jugendlichen schmeckt die Masse häufig nach Erdbeere, Vanille oder Schokolade, damit der Vorgang etwas angenehmer ist.
Planung und Durchführung: Basierend auf den Abdrücken, Röntgenbildern oder Fotografien erfolgen die nächsten Behandlungsschritte und die Anfertigung der Spange im Labor. Sobald die Zahnklammer fertiggestellt ist, kann diese eingesetzt werden. Die festsitzende Zahnspange ist vorgefertigt, sodass die individuelle Anpassung am Tag des Einsetzens vonstattengeht.
Die Behandlungsdauer ist bei jedem Menschen anders – bei einer festen Zahnspange kann es sogar bis zu vier Jahre dauern. Auf der einen Seite kommt es auf die Komplexität der Zahn- und Kieferfehlstellungen an und auf der anderen Seite auch auf die Empfindlichkeiten der Patient:innen. Denn: Die Metalldrähte müssen regelmäßig neu gespannt werden. Einige Patient:innen wünschen freiwillig einen längeren Abstand, weil die Neueinstellung mit anfänglichen Schmerzen verbunden sein kann. An dieser Stelle kann die gesamte Behandlungsdauer länger, aber für die Patient:innen wesentlich angenehmer sein. Auch bei der herausnehmbaren Zahnklammer variiert die Behandlungsdauer zwischen einigen Monaten und drei Jahren. Die meisten behandelnden Mediziner:innen empfehlen das Tragen der losen Zahnspange von 16 Stunden täglich, um die Dauer der Behandlung zu verkürzen. Bei Erwachsenen ist es in der Regel so, dass die Zahnspange ganztägig getragen und nur zur Nahrungsaufnahme herausgenommen wird.
Die richtige Zahnhygiene beim Tragen von Zahnspangen
Bei Zahnspangen sammeln sich im Laufe eines Tages viele Beläge bzw. Speisereste, die du unbedingt entfernen solltest. Dafür kannst du wie folgt vorgehen:
- Putze die Zahnklammer mit Zahnpasta und Zahnbürste. Im Grunde genommen genauso gründlich wie deine Zähne.
- Verwende dafür eine separate Zahnbürste.
- Reinige die Zahnklammer mit dafür vorgesehenen Reinigungstabletten aus der Apotheke oder einem Drogeriemarkt.
- Achte beim Reinigen darauf, dass die Drähte am Kunststoff festhaften. Andernfalls besteht die Möglichkeit, dass die Zahnspangendrähte verbiegen.
Bei einer festen Zahnspange sind die sich an den Zähnen festsetzenden Bakterien an schwer zu erreichenden Stellen als Kernproblem zu bezeichnen. Du kannst nicht alle Speisereste mit der Zahnbürste erreichen und solltest daher einige Tipps bei der Zahnpflege mit Zahnspange beachten.
- Putze deine Zähne möglichst mit fluoridhaltiger Zahnpasta.
- Verwende eine elektrische Schallzahnbürste, um die schwierigen Stellen besser zu erreichen.
- Reinige die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einer Munddusche. Unsere Munddusche AQUADENT ermöglicht eine einfache und effektive Reinigung und verfügt über drei unterschiedliche Intensitätsstufen.
- Verwende für die Zahnoberflächen unter dem Bogen (Draht) eine Interdentalbürste.
Ab wann sollte die Zahnspange zum Einsatz kommen?
Die Fehlstellungen der Zähne lassen sich bei Kindern durch regelmäßige Zahnarztbesuche sehr früh erkennen. Eine gute Zahnhygiene und gesunde Ernährung mindern das Risiko, unter Zahnfehlstellungen zu leiden. Grundsätzlich gilt: Je ausgebildeter der Kiefer beim Verlust der Milchzähne ist, desto besser passen sich die nachwachsenden Zähne an den Kiefer an. Das heißt im Umkehrschluss: Der frühzeitige Verlust der Milchzähne durch schlechte Zahnhygiene schadet der allgemeinen Mundgesundheit. Es ist aber oftmals von der Genetik abhängig, ob Kiefer- oder Zahnprobleme vorliegen. Demnach gibt es auch ausgeprägte Zahn- und Kieferfehlstellungen, die bereits im frühen Alter zu erkennen sind. Ob es dann sinnvoll ist, eine lose Zahnspange einzusetzen, musst du mit den behandelnden Mediziner:innen besprechen. Das optimale Alter für eine feste Zahnspange liegt zwischen 12 und 16 Jahren, weil zu diesem Zeitpunkt alle Milchzähne ausgefallen sind. Darüber hinaus befindet sich der Kiefer noch im Wachstum, sodass dieser leichter zu verschieben beziehungsweise zu verformen ist.
Bei Erwachsenen wird die kieferorthopädische Behandlung nur in Ausnahmefällen von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Weil hier in der Regel ausschließlich ästhetische Behandlungsgründe vorliegen, handelt es sich um eine medizinische Privatleistung. Die Möglichkeiten sind aus medizinischer Sicht sehr vielfältig – gehen aber auch ins Portemonnaie.
Kosten für eine Zahnspange
Für gewöhnlich übernimmt die gesetzliche Krankenkasse bei Kindern einen Großteil der Kosten für die Zahnspange. Bei Erwachsenen ist dies nur in Ausnahmefällen möglich. Die Kosten für eine Zahnspange sind von vier Faktoren abhängig:
- Dauer der Behandlung,
- Art der Zahn- oder Kieferfehlstellung,
- verwendete Materialien und
- mögliche Zusatzleistungen.
Die günstigste Zahnspange besteht aus Edelstahl-Brackets und Metalldrähten. Hochelastische Drähte, selbstligierende Bracket-Systeme, transparente Kunststoff-Brackets oder Keramik-Brackets bieten mehr Komfort, sind aber auch deutlich teurer. Pauschal lassen sich die Kosten für eine Zahnspange nur schwer voraussagen. Je nach Spangenart kannst du mit folgenden Kosten rechnen:
- Feste Zahnspange: 1.500 Euro bis 15.000 Euro
- Durchsichtige Zahnspange: 3.500 Euro bis 6.000 Euro
- Innenliegende feste Zahnklammer: 6.500 Euro bis 10.000 Euro
- Lose Zahnklammer: ab 600 Euro
- Retainer: ab 300 Euro
In welcher Höhe die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, gilt es im Vorfeld zu klären. Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen 100 % der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Behandlungen. Manche Krankenkassen übernehmen auch Kosten, die über die Standardversorgung hinaus gehen.
Zahlt die Krankenkasse für die Zahnklammer?
Bei Kindern ist die Kostenübernahme abhängig von der jeweiligen KIG-Einstufung (kieferorthopädische Indikationsgruppen). Erwachsene müssen in den meisten Fällen die Behandlung selbst bezahlen. Ausnahmen stellen massive gesundheitliche Einschränkungen dar, die eine Operation vorsehen und in Kombination oder im Nachgang mit einer kieferorthopädischen Behandlung einhergehen müssen.
Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Um den Behandlungsbedarf besser einschätzen zu können, wurden fünf Schweregrade definiert (kurz KIG 1 bis 5). KIG 1 steht für den geringsten und KIG 5 für den höchsten Schweregrad. Grundsätzlich gilt: Die Kosten für die Behandlung werden ab dem Zeitpunkt des Zahnwechsels bis zum Ende des 17. Lebensjahres (ein Tag vor dem 18. Geburtstag) vor der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn der Behandlungsbedarf KIG 3 oder höher ist.
Liegt hingegen nur KG 1 bis 2 vor, besteht für die Krankenkasse keine Pflicht, die Kosten für die Kieferorthopädie zu übernehmen. Das gilt auch, wenn die Behandlung als medizinisch notwendig eingestuft wird. KIG 1 beinhaltet Zahnfehlstellungen, deren Korrektur einen überwiegend ästhetischen Hintergrund hat. KIG 2 sind leicht ausgeprägte Zahnfehlstellungen, die aber eine medizinische Behandlung notwendig machen. Es gibt bei den gesetzlichen Krankenkassen aber auch Unterschiede. Manchmal werden auch Kosten übernommen, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Hier lohnt es sich im Vorfeld bei der Krankenkasse nachzuforschen.
Die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen im Überblick
KIG 1:
- Leichte Zahnfehlstellungen
- Behandlung meist aus ästhetischen Gründen gewünscht
- GKV übernimmt keine Kosten
KIG 2:
- Gering ausgeprägte Zahnfehlstellungen
- Behandlung ist medizinisch notwendig
- GKV übernimmt keine Kosten
KIG 3:
- Zahnfehlstellungen sind ausgeprägt
- Behandlung ist medizinisch erforderlich
- GKV übernimmt die Kosten teilweise bis einschließlich des 17. Lebensjahres
KIG 4:
- Zahnfehlstellungen sind stark ausgeprägt
- Behandlung ist medizinisch unbedingt notwendig
- GKV übernimmt die Kosten teilweise bis einschließlich des 17. Lebensjahres
KIG 5:
- Zahnfehlstellungen extrem stark ausgeprägt
- Behandlung ist medizinisch zwingend notwendig
- GKV übernimmt die Kosten bis einschließlich des 17. Lebensjahres
Die besten Tipps gegen Zahnspangenschmerzen
Viele Kinder und Jugendliche klagen im Behandlungsverlauf über unangenehme Schmerzen, die von der Spange ausgeht. Es ist häufig ein Druckschmerz auf die Zähne oder den Kiefer, der oftmals unmittelbar nach der Neueinstellung in der Arztpraxis entsteht. Gerne geben wir dir einige Tipps, um Zahnspangenschmerzen zu vermeiden oder erträglicher zu machen.
- Weiches Essen: Direkt nach dem Einsetzen solltest du nur weiche Lebensmittel zu dir nehmen. Suppe, Apfelmus oder Kartoffelbrei sind dabei zu empfehlen.
- Kalte / gefrorene Nahrungsmittel: Eiscreme löst ein beruhigendes, leicht betäubendes Gefühl aus. Auch Eiswürfel können schmerzlindernd wirken und Entzündungen entgegenwirken.
- Säurehaltige Nahrungsmittel / Getränke vermeiden: Zitronen oder Säfte sind sehr säurehaltig und können Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Mund verstärken.
- Hartes Essen vermeiden: Verzichte auf Lebensmittel wie Nüsse oder Chips. Diese können an der Zahnspange zu Schäden führen.
- Anästhetikum: Ein solches Mittel kann die Schmerzen für ein paar Stunden lindern. Du erhältst es in Mundduschen, Spülungen oder Gelen.
- Salzwasser: Spüle den Mund mit Salzwasser aus. Es behandelt die Schmerzen, die durch die Reibung der Zahnspange entstehen. Die Salzwasserspülung kannst du aus einem Teelöffel Tafelsalz und einem Glas warmen Wasser herstellen.
- Wasserstoffperoxid: Das ist ein Antiseptikum und reduziert die Entzündungen. Mische etwas Wasser mit maximal 3 % Wasserstoffperoxid.
- Kieferorthopädisches Wachs: Zahnwachs agiert als Barriere zwischen Zahnspange und dem Innenraum des Mundes. Das Wachs ist in der Arztpraxis oder in Drogeriemärkten erhältlich.
- Spezielle Zahnpasta: Verwende Zahnpasta für sensible Zähne wie unsere Zahnpasta SENSITIV.
- Weiche Borsten: Je weicher die Borsten der Zahnbürste, desto sanfter wirken sie auf die Zähne. Putze deine Zähne grundsätzlich mit sanften und kreisenden Bewegungen.
- Munddusche verwenden: Wenn du eine Zahnspange bekommen hast, solltest du nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen und eine Munddusche für die Zahnzwischenräume verwenden. Andernfalls ist das allgemeine Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen und andere Zahnprobleme erhöht.
- Arztbesuch: Wenn du nach einigen Wochen immer noch Schmerzen hast, solltest du die kieferorthopädische Praxis aufsuchen. Eventuell sitzt die Zahnklammer zu eng oder das Ende der Drähte drückt gegen die Innenseite der Wange. Darüber hinaus stehen den Mediziner:innen weitere Produkte zur Verfügung, die deine Schmerzen lindern können.