Ursachen und Symptome von Zähneknirschen

Oft passiert es total unbewusst. Fast jeder fünfte Deutsche leidet unter Zähneknirschen. Die einen nachts, die anderen sogar tagsüber. Auf Dauer kann das schwere Schäden hervorrufen. Doch es liegt nicht an der Zahnstellung, wie die Wissenschaft mittlerweile bestätigt hat. Die Forscher sind davon überzeugt, dass das zentrale Nervensystem das unnötige Knirschen steuert. Zu den häufigsten Ursachen gehört Stress.

Lange Zeit erzählten Zahnärzte ihren Patienten: „Wer mit den Zähnen knirscht, dessen Biss ist nicht in Ordnung.“ Empfehlungen von Schutzschienen bis hin zu aufwendigem, schmerzhaftem Schleifen der Zähne wurden ausgesprochen. Dadurch sollte der Biss wieder in seine Idealform gebracht werden. 

Wie Zähneknirschen entsteht, wie du es feststellen kannst und vor allem wie du Zähneknirschen verhindern kannst, erfährst du in diesem Beitrag. 

Was ist Zähneknirschen (Bruxismus)?

Bruxismus ist eine unbewusst ausgeführte, sich wiederholende Kaumuskelaktivität, die durch Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne gekennzeichnet ist. Die meisten Menschen knirschen nachts mit den Zähnen, es gibt aber auch einige, die es tagsüber tun. 

Als Folge von Bruxismus verschleißt der Zahnhalteapparat aufgrund von Überbelastung. Es können zusätzlich das Kiefergelenk sowie die Kaumuskulatur geschädigt werden. Dadurch kann es zu Schmerzsyndromen, einem Tinnitus, aber auch zu Schwindel, Sehstörungen oder Übelkeit kommen. Im Extremfall führt Zähneknirschen bis zur Eröffnung des Zahnmarks oder zur Zerstörung der Zahnkrone. 

Mit zunehmendem Alter nimmt Schlafbruximus ab. Etwa 14 bis 18 Prozent der Kinder, fünf bis sechs Prozent der Erwachsenen und nur noch drei Prozent der über 60-Jährigen sind davon betroffen.

Wie entsteht Zähneknirschen?

Zähneknirschen kann aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen. Es ist aber wichtig, dass du weißt, dass Zähneknirschen ein sehr häufiges Problem ist und deshalb nicht zwingend mit einer psychischen oder körperlichen Erkrankung verbunden ist.

Zu den häufigsten Ursachen zählt vor allem Stress, beziehungsweise eine ungünstige Stressverarbeitung. Denn selbstverständlich knirscht nicht jeder, der gestresst ist, mit den Zähnen. Das Problem liegt dabei in der Verarbeitung des Stresses. Wenn du tagsüber deinen Stress nicht ausreichend verarbeitest, fängst du nachts an, deinen Stress „wegzuknirschen“. Deshalb zählt Zähneknirschen auch als eine Art der Schlafstörung. Fachärzte sprechen hier von Parasomnie. 

Es kann aber auch durch ganz andere Ursachen entstehen. Aktuelle Studien weisen zum Beispiel auf ein vom Hirnstamm initiiertes, autonomes Geschehen hin. Dies wird als rhythmische Kaumuskelaktivität bezeichnet und findet vor allem am Übergang zu verschiedenen Schlafstadien statt. Studien haben signifikante Zusammenhänge zwischen schlafbedingten Atmungsstörungen, zum Beispiel Schnarchen, und Schlafbruximus beschrieben. Aber auch Rauchen, Koffein oder übermäßiger Alkoholkonsum sind Risikofaktoren für Schlafbruximus. Auch Erkrankungen des Zahnhalteapparats, schlecht sitzender Zahnersatz, schlecht sitzende Zahnfüllungen oder funktionelle Störungen des Kiefergelenks können Ursachen für Zähnepressen und -knirschen sein.

Nur in seltenen Fällen sind neurologische Erkrankungen, zum Beispiel multiple Sklerose, der Grund für Bruximus. Auch Wachbruxismus ist häufig von psychischer Natur und wird vor allem mit sozialem Stress in Verbindung gebracht. 

Wie kannst du Zähneknirschen feststellen?

  1. Verändern sich deine Zähne? Falls die Oberflächen deiner Zähne relativ glatt und ebenmäßig sind, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass du mit den Zähnen knirschst.
  2. Tun deine Zähne weh? Zuckst du zusammen, wenn du Heißes oder Kaltes isst? Ab zum Zahnarzt! Durch das Knirschen können der Zahnschmelz und die Zahnhälse geschädigt werden, wodurch du irgendwann eine höhere Sensitivität bemerkst. 
  3. Hast du Schmerzen im Kieferbereich? Alarmstufe rot! Zähneknirschen zieht oft durch die große Anspannung der Muskeln Kieferschmerzen nach sich. 
  4. Leidest du oft unter Kopf-oder Ohrenschmerzen? Auch dumpfe und länger andauernde Kopfschmerzen können ein Symptom von Bruximus sein. 
  5. Schwindel kann auch ein Anzeichen für unbewusstes Zähneknirschen sein. 
  6. Tinnitus ebenso. 
  7. Hast du Wunden in den Wangen oder an der Zunge? Durch nächtliches Knirschen und Zubeißen können auch Wunden auf der Wangeninnenseite oder auf der Zunge entstehen.

Wie kann der Zahnarzt Zähneknirschen feststellen?

Der Zahnarzt stellt Bruxismus anhand sichtbarer Folgen im Gebiss fest.

Dazu gehören unter anderem:

  • Schleifspuren an den Zähnen
  • vergrößerte Kaumuskulatur
  • abgewetzte Zahnkronen

Besonders hilfreich ist es natürlich, wenn nahestehende Personen den Patienten auf das Zähneknirschen hinweisen können. Denn so ist ein frühzeitiges Einschreiten des Zahnarztes möglich, ohne dass sich große Zahnschäden gebildet haben.

Was tun gegen Zähneknirschen?

Für Zähneknirschen gibt es an sich keine ursächliche Behandlung. Es lassen sich nur mit verschiedenen Maßnahmen die Beschwerden lindern, die durch das Zähneknirschen entstehen, und Folgeschäden vermeiden.

Schienentherapie

Eine Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden ist eine speziell vom Zahnarzt gefertigt Kunststoffschiene. Sie schützt deine Zähne und verhindert weiteres Abschleifen. In der Regel wird die Schiene beim Schlafen getragen. Es ist allerdings je nach Situation sinnvoll, die Schiene auch zusätzlich tagsüber zu tragen. 

Biofeedbackverfahren

Über eine Sonde am Kaumuskel kann die Muskelspannung gemessen werden und über Töne an den Patienten zurückgemeldet werden. Dieses Verfahren hat eine ähnliche Wirkung wie die Knirschschienen. Man soll sich bei diesem Verfahren der Muskelanspannung so bewusst werden, dass man sie selbst unterbrechen kann. 

Entspannungsübungen 

Da Stress bei Bruxismus die häufigste Ursache ist, ist es sinnvoll Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zu erlernen. Das ist eine Möglichkeit das Stresslevel zu senken. Dennoch ist es immer noch am besten, der Stressursache auf den Grund zu gehen und zu versuchen, diesen chronischen Stress zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren, um auf Dauer das Knirschen der Zähne zu beenden. 

Psychotherapie

Ist psychischer Stress die zugrunde liegende Ursache, kann eine Psychotherapie ratsam sein. Auch sie kann dabei helfen, das Zähneknirschen und -pressen zu verringern oder gar zu beenden.

Fazit

Zähneknirschen ist ein zunächst unauffälliger Faktor, der aber unter Umständen ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Wer mit den Zähnen knirscht, ist oft antriebslos und leidet unter Kiefer-und Kopfschmerzen. 

Deshalb gilt: Je früher es erkannt wird und ein Experte aufgesucht wird, desto besser lässt es sich mit geeigneten Schienen und Entspannungsübungen behandeln.

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